Geschichte der Schützengemeinschaft
Im Jahre 1963 wurde die Schützengemeinschaft Boffzen offiziell mit der Aufgabe das sportliche Schiessen vordergründig zu betreiben gegründet.
Die Gründungsmitglieder waren:
Georg-Norbert Becker
Karl-August Becker
Gustav Diedrichs
Karl Brockmann
Friedrich Henke
Fritz Neumann
Willi Ohm
Egon Pfannkuche
Otto Pfannkuche
Karl-Heinz Perl
Willi Sporleder
Willi Schreiber
Günter Zentgraf
Am 01.01.1966 trat die SG Boffzen dem Deutschen Schützenbund bei. 1968 gab sich der Verein eine Satzung und wurde in das Vereinsregister beim Amtsgericht Holzminden eingetragen. Ebenfalls 1968 wurde eine Fabrikationshalle in der Bahnhofstraße erworben und in ein Vereinsheim umgebaut. Mit 11 Ständen für Luftdruckwaffen hatte man damals die größte Anlage im Kreis Holzminden. Aufgrund der großartigen sportlichen Erfolge und der unerwartet guten Beteiligung an den Schiessabenden beschloss man schon nach kurzem einen Kleinkaliberstand 50 Meter und eine Pistolenanlage 25 Meter zu bauen. Nach langwierigen Verhandlungen und Genehmigungsverfahren wurde mit dem Bau von 6 Kleinkaliberständen 50 Meter und einer 25 Meter Pistolenanlage (5 Stände) begonnen. In vielen hundert Arbeitsstunden wurde der Schiessstand förmlich aus dem Boden gestampft. Pünktlich zum 1. Kreisschützentag im Jahr 1971 konnte man die derzeit größte und modernste Schiesssportanlage im Kreis Holzminden einweihen.
Bereits 1973 konnten zwei Schützen der SG Boffzen an den Deutschen Meisterschaften, damals noch in Wiesbaden, teilnehmen. Mit der Gründung einer neuen Jugendabteilung 1977 begann dann die sportlich erfolgreichste Zeit des Vereins. Schon 1979 wurde mit einer Schülermannschaft (bis zum 14. Lebensjahr) die Landesmeisterschaft errungen. Dadurch hatte man die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft nach München (seit den Olympischen Spielen 1972 Austragungsort) und wurde dort Deutscher Meister mit dem Luftgewehr. Es folgten noch einige Meistertitel und sehr gute Platzierungen bei den Landes- und Deutschen Meisterschaften. Einige der damaligen Schützen sind bis heute aktiv und sportlich erfolgreich. Da aber die Vereine im Allgemeinen und die Schützenvereine insbesondere große Probleme bei der Nachwuchsförderung haben, konnte leider bisher an die Erfolge der 1980er/90er Jahre nicht angeknüpft werden, wenn gleich sich immer wieder Talente in der Jugend hervorgetan haben.
Da es eine Schützentradition im herkömmlichen Sinn in der Gemeinde Boffzen nicht gibt, war es für die Schützengemeinschaft Boffzen immer eine Gratwanderung zwischen sportlichem Schießen, Brauchtumspflege und Tradition. Während in anderen Orten die Schützenvereine aus den ehemaligen Bürgerwehren hervorgegangen sind, teilweise schon aus dem späten Mittelalter, so wurde in Boffzen der erste Schützenkönig nachweislich erst 1903 ausgeschossen. Diese Tatsache und die negativen Schlagzeilen der letzten Jahre (wie z.B. Winnenden) haben die Akzeptanz des Vereins in der Bevölkerung nicht gerade verbessert.
Trotz aller Unwegsamkeiten blicken die Mitglieder auf eine gute Mischung aus Sport, Tradition und Geselligkeit zurück. Die zahlreichen Veranstaltungen, sei es Pokal-, Königs- oder Vergleichsschießen, aber auch die reinen geselligen Runden wie Winterwanderung, Himmelfahrtsausflug, Grillnachmittag usw. erfreuen sich immer großer Beliebtheit.
Der Verein bringt sich auch aktiv in das Gemeindeleben ein. Er ist nicht nur seit Anbeginn Ausrichter der Volks- und Schützenfeste, anfänglich in Kooperation mit der Schützenkameradschaft Boffzen, er beteiligt sich ebenso an den Weihnachtsmärkten in Boffzen und stellt für das Vergleichsschießen der ortsansässigen Vereine mit der Patenkompanie der Bundeswehr der Gemeinde Boffzen den Schießstand zur Verfügung. Die erstmalige Teilnahme 2012 am Boffzer Adventsfenster stieß auf eine so große Resonanz, dass auch diese Veranstaltung fest in den Terminkalender der SG Boffzen übernommen wird.
Neben allen diesen Veranstaltungen, zu denen noch die Meisterschaften, Rundenwettkämpfe sowie Vergleichsschießen mit befreundeten Schützenvereinen kommen, muss auch noch Zeit gefunden werden, das Schützenhaus instand zu halten. Für einen Verein mit durchschnittlich 80 bis 90 Mitgliedern keine leichte Aufgabe. So manche Arbeitsstunde wurde für die Errichtung, Modernisierung und Erhaltung des Schützenhauses erbracht, sowohl von den Männern der ersten Stunde, mit der Verwirklichung ihrer Vision eines Schützenvereins mit eigenem Schießstand als auch von den jetzigen Mitgliedern, die diese Vision weiter leben lassen.
50 Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit, auf die man stolz zurückblicken kann. Und der Blick nach vorn? Was bringen die nächsten 50 Jahre? Wie kann man z.B. bei immer weniger zur Verfügung stehenden Mitteln trotzdem das Vereinsleben attraktiv gestalten?
Es gibt eine Menge Fragen auf die Antworten gefunden werden müssen!